Historisches Archiv
Schätze in Rot und Gelb: Franz Feldmeier hält die Geschichte der Nürnberger Samariter lebendig.
Mützen und Dienstkleidungen, Sanitätstaschen und Blaulichter, Gehhilfen und Beatmungspuppen, Banner und Abzeichen - Franz Feldmeier sammelt alles, was in irgendeiner Form mit seinem langjährigen Arbeitgeber zu tun hat: dem Arbeiter-Samariter-Bund. "Ich war immer ein Samariter und werde immer ein Samariter bleiben", sagt der knapp 70-Jährige. "Und ich sehe es als meine Pflicht an, die Geschichte der Organisation zu pflegen und zu bewahren".
Dabei kann man es getrost als kleinen Treppenwitz der Geschichte bezeichnen, dass Feldmeier sein imposantes Archiv ausgerechnet in einem Gebäude eingerichtet hat, das in jener Zeit gebaut wurde, als der ASB in Deutschland verboten war: der Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Der dem Kolosseum in Rom nachempfundene Bau sollte einmal der NSDAP als Kongresszentrum mit Platz für 50.000 Menschen dienen. Nun dient er friedlichen Zwecken. Die Nürnberger Symphoniker führen hier ihre Konzerte auf - und Franz Feldmeier verwahrt hier auf über 50 Quadratmetern seine besagten Schätze.
Über 40 Jahre lang engagierte sich Franz Feldmeier für den Kreisverband Nürnberg-Fürth. Zunächst ehrenamtlich im Sanitätsdienst und Katastrophenschutz, später hauptamtlich als Rettungsassistent. Und immer voller Leidenschaft als umtriebiger Historiker. Seine Fundstücke hat er aus ganz Deutschland zusammengetragen. "Früher waren die Krankenwagen in Hessen grün lackiert" sagt Feldmeier. "Aus dieser Zeit habe ich noch ein Blaulicht auf einem grünen Sockel". In Baden-Württemberg habe es hingegen die Besonderheit gegeben, dass in dem gelben ASB-Kreuz noch eine rote Linie gezogen wurde - "auch davon habe ich natürlich viele schöne Beweisstücke".
Immer wieder blättert Feldmeier auch in den Vorläufern des heutigen ASB-Magazins: "Früher hieß das Heft ´Gesundheit und Lebensfreude´und davor ´Der Arbeiter-Samariter´. Besonders die letzte Ausgabe vor dem Verbot 1933 ist natürlich aus historischer Sicht hochinteressant". Genauso wie das Logo des ASB, das in der Zwit zwischen 1927 und 1933 von einem Strahlenkranz umgeben war. "Anstecker oder Aufnäher aus diesen Jahren habe ich nur ganz wenige", sagt er. "Danach bin ich derzeit schwer auf der Suche - in den Verbänden oder auf Flohmärkten".
Stolz ist Feldmeier hingegen auf seine ASB-eigenen Sanitätstaschen, den sogenannten Chemnitz-Taschen, sowie seine Mützen-Sammlung. "Wobei die blauen Sanitätskappen aus den 70er Jahren nicht sonderlich beliebt waren", erinnert sich der Rentner. "Damit sehen wir ja aus wie die Briefträger", habe es immer geheißen.
Vereinzelt hat der Nürnberger sogar Abzeichen des Roten Kreuzes oder der Johanniter. "In erster Linie handelt es sich dabei aber um Verhandlungsmasse", lacht er. Denn immer wieder trifft er auf Kollegen der anderen Organisationen, die im Besitz schöner ASB-Utensilien sind. "Und damit es dann zum Tausch kommt, muss ich ja etwas zu bieten haben..."